Um die 90 Menschen haben sich am 28. Januar auf einer gemeinsamen Veranstaltung der AG Erdgas-Erdoel-Fracking der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg und der BI Saubere Umwelt & Energie Altmark im Dorfkrug Prezelle über den Stand der Dinge hinsichtlich geplanter Ölbohrungen im Wendland informiert. Die “Aufsuchungserlaubnis” 162 Quadratkilometer Fläche im nordöstlichen Wendland bei Prezelle ist vom Landesbergamt klammheimlich um weitere drei Jahre verlängert worden. Die Mainzer Firma “Geo Exploration Technologies” GET, eine GmbH mit 25.000 € Kapital, hat vor, in der Nähe des Ortes Schletau Erkundungsbohrungen für die Förderung von Erdöl niederzubringen.
Welche Gefahren für Mensch und Umwelt, Natur, Boden und Trinkwasser, mit Bohrungen und Föderung von Erdöl und -gas verbunden sind, hat Bernd Ebeling, Wasserbauingenieur, in einem spannenden Referat noch einmal zusammengefasst.
André Sandomeer von der BI aus der Altmark hat zu Zuverlässigkeit und Finanzkraft der Erlaubnisinhaberin recherchiert, und ist zu erschreckenden Ergebnissen gekommen. Gemäß der im Bundesanzeiger veröffentlichten Bilanz weist diese Firma bereits Ende 2017 einen nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von mehr als 540.000 € aus, und ist somit völlig überschuldet. Nichts desto trotz wurde der GET vom sachsen-anhaltinischen Landesbergamt eine direkt an das Wendland angrenzende Aufsuchungserlaubnes “Thielbeer” mit 172 Quadratkilometer Fläche erteilt. Für den Nachweis der Finanzkraft reichte der Behörde aus, dass die GET in Personalunion der Geschäftsführer einer Firma GES, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten beheimatet ist, einen Kontoauszug
der GES bei der National Bank of Abu Dhabi vorgelegt hat. “Anhand der vorliegenden Unterlagen wurde dem LAGB glaubhaft dargelegt, dass die finanzielle Absicherung des geplanten Vorhabens gewährleistet ist” so das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt”, ist in der Aufsuchungserlaubnis nachzulesen.
Christfried Lenz hat die Arbeit und die Erfolge der BI Saubere Umwelt & Energie Altmark dargestellt. Einst gegründet
, um die Einpressung von CO2 aus den Abgasen von Kohlekraftwerken in ehemalige Gasbohrungen, als “CCS”-Technik (Carbon Capture and Storage) bekannt, verhindert hat. Die aktiven Widerständler haben gleichfalls Ölbohrungen im Naturschutzgebiet Drömling unmöglich gemacht, und kämpfen seit Jahren für die Auskofferung und Sanierung der Giftschlamm-Bohrschlammgrube Brüchau in der Altmark.In der Diskussion wurde noch einmal deutlich gemacht, dass es unumgänglich ist, sich zu wehren. Eine Möglichkeit für Grundstückseigentümer der Aufsuchungsgebiete “Prezelle” und “Thielbeer” ist es, keine Bohrungen, Wege, Leitungen etc. auf ihren Flächen zuzulassen, und auch keinen Verkauf und Verpachtung an die entsprechenden Firmen zuzulassen. Dazu passende Unterschriftenlisten unter dem Schlagwort “Auf meinem Grundstück nicht” wurden bereitwillig unterzeichnet – mehr als 100 Eigentümer sind bereits gelistet. Die Unterschriftenlisten können hier heruntergeladen und ausgedruckt werden
, und sollten dann an Nachbarn der Orte in den Erlaubnisfeldern weitergegeben, und dann an die BI Lüchow-Dannenberg (Rosenstraße 20, 29439 Lüchow) gesendet werden.