Das Landesamt für Bergbau und Energie (LBEG), zuständig für alles rund ums Gasfördern, kennt sehr wohl die Problematik der Erdbeben im Umkreis von Erdgasfeldern.
Hier Auszüge aus einer mail von mir (Klaus) an den LBEG-Presseprecher, nachdem das LBEG auf seiner Internetseite über ein Beben berichtet hatte, und seine Antwort.
Meine mail:
Guten Tag Herr Beuge!
Über Erbeben im Umfeld von Gasfeldern zu berichten, wie am 19.12.2014 durch das LBEG geschehen, ist informativ, aber auch selektiv.
Zu berichten, warum die Beben auftreten, wäre eine erklärende Ergänzung und zum Verständnis des Ereignisses besonders hilfreich.
Da kenne ich bisher nur Vermutungen.
Zum Beispiel einen Zeit-Artikel über die Situation in Groningen:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-02/niederlande-erdgas-foerderung
Ein Leser kommentiert den Artikel wie folgt: “Im Artikel steht “Die Beben entstehen, weil sich beim Bohren tief im Erdreich Spannungen in den Gesteinsschichten aufbauen.” Aber es sind nicht wirklich bloß die Bohrungen, sondern die Entnahme sehr großer Gas-Volumina … aus recht nah (3 km Tiefe) an der Oberfläche liegenden Kavitäten. Diese standen seit der Bildung des Gases unter einem gewissen Druck, der die darüber liegenden Bodenmassen (gewachsener Fels ist es in der Gegend eher nicht) normalerweise stützt.”
Bitte teilen Sie mir doch mit, ob das LBEG in diesem Zusammenhang nähere Informationen über die geologischen Ursachen hat, was diese Informationen beinhalten und ob diese Kenntnisse bei der Erteilung von Fördergenehmigungen berücksichtigt werden.
Darüber hinaus würde mich interessieren, ob dem LBEG Ereignisse wie Erdbeben oder Bodenabsenkungen im Bereich von Erdölfeldern bekannt sind.
Ein gutes neues Jahr!
mit freundlichem Gruß
Dr. Klaus Reizig
Die Antwort:
Sehr geehrter Herr Dr. Reizig,
vielen Dank für Ihre Anfrage an das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG).
Die Entnahme des Erdgases aus der Lagerstätte in mehreren tausend Metern Tiefe führt zum Druckabbau in der Lagerstätte, dadurch können sich Spannungen im Tiefenbereich der Lagerstätte über einen längeren Zeitraum aufbauen. Der Untergrund ist kein fester Gebirgsblock, sondern weist Schichtfugen und Bewegungsfugen auf, die bei der Entstehung der Gesteine und insbesondere in Phasen tektonischer Veränderungen im Laufe der Erdgeschichte den Gesteinen aufgeprägt wurde. Diese stellen potenzielle Schwächezonen dar, an denen Spannungen durch bruchhafte Verformungen plötzlich abgebaut werden können. Die schlagartige Freisetzung der Verformungsenergie erzeugt Druck- und Scherwellen, die sich von der Bruchzone im Tiefenbereich der Erdgaslagerstätte ausbreiten und als Erdbeben (Erschütterungen) an der Oberfläche wahrgenommen werden können.
Die o.g. Erkenntnisse werden im Rahmen der Prüfung in bergrechtlichen Genehmigungsverfahren berücksichtigt.
Weitere Informationen auch zur Arbeit des Niedersächsischen Erdbebendienstes (NED) des LBEG finden Sie auf der Internetseite des LBEG. Dort sind auch Berichte des LBEG und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zu den seismologischen Auswertungen der Erdbeben bei Völkersen (22.11.2012) und Syke (01.05.2014) veröffentlicht:
http://www.lbeg.niedersachsen.de/Erdbebendienst/niedersaechsischer-erdbebendienst-ned-112163.html
Zur Ihrer Frage in Bezug auf die Erdölförderung: Bisher wurden im Bereich von Erdölfeldern keine Erdbeben beobachtet. Erkenntnisse zu möglichen Bodenabsenkungen im Bereich von Erdöllagerstätten liegen nicht vor.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Beuge
Pressesprecher