Vermutlich größter Umweltschaden in der Geschichte der deutschen Erdölförderung

Von: Dipl.-Ing. (FH) Bernd Ebeling

Am 29. Juli 2019 informierte die niedersächsische Landesregierung die Bevölkerung darüber, dass im Landkreis Grafschaft Bentheim seit Anfang 2014 möglicherweise bis zu 220.000 Kubikmeter Lagerstättenwasser (LAWA) in den Untergrund gelangt sind. Ursache sollen Leckagen an der Einpressbohrung Emlichheim 132 der Firma Wintershall DEA sein. Dabei soll das stark salzhaltige Lagerstättenwasser nach Einschätzung von Wintershall Dea einen oberen Grundwassereinleiter erreicht haben. Dieser Grundwasserschaden ist vermutlich einer der größten Umweltschäden in der Geschicht der deutschen Erdölförderung.

Wintershall DEA hat zum großen Grundwasserschaden von Emlichheim inzwischen folgendes “Factsheet” auf seiner Website bereitgestellt:

https://wintershalldea.de/sites/default/files/media/user-69/files/190812_Factsheet_Emlichheim.pdf

Wintershall DEA stellt darin auf Seite 3 dar

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, dass ab 36 m Tiefe bereits natürlich versalztes Grundwasser anfängt. LAWA wurde im Bereich 99-109 m Tiefe festgestellt.

Weiter schreibt Wintershall DEA: “Das Lagerstättenwasser weist Chloridkonzentrationen in einer Größenordnung von ca. 30 bis 50 g/l auf. Damit ist der Chloridgehalt des Lagerstättenwassers etwa doppelt so hoch wie im Meerwasser der Nordsee.”

Das ist eine typische Verharmlosung durch Wintershall. Das Nordseewasser mit einem Chloridgehalt von 19,3 g/l würde niemand trinken und auch nicht zur Bewässerung in Gärten und Landwirtschaft verwenden, da boden-, pflanzen und wasserschädlich. Diese Argumentation hatte Wintershall bereits früher versucht im Zusammenhang mit der Bohrschlammgrube Bohlsen/Lk. Uelzen.

Die Angaben im Factsheet zum natürlich versalzten Grundwasser widerspricht den Angaben im Nibis-Kartenserver des LBEG, siehe hier:
https://nibis.lbeg.de/cardomap3/?permalink=1KttMh73

Für den Bereich bei der Em 132 ist kein versalzter Grundwasserkörper angegeben, wohl aber für einen Bereich südlich von Emlichheim. Bei Klick auf die blaue Fläche erscheint folgender Text:

“Unterer Teil des Grundwasserleiters versalzt (>250 mg/l Chlorid). Einschränkungen der Trinkwassergewinnung möglich.”

Verhältnis Salzgehalt, hier als Parameter Chlorid, von Lagerstättenwasser in Emlichheim zu unbelastetem Grundwasser.

Chlorid-Gehalt

52100 mg Cl/l          Eingepresste Lagerstättenwasser 
Quelle: Schreiben des Wirtschaftsministeriums von 2. August 2019

   24 mg Cl/l           NLWKN-Grundwassermessstellen Kleinringerwösten I (3,5 km südöstlich von EM 132) und Volzel I, Zeitraum 2006 bis 2017  
Quelle: Wasserbuch des Landes Niedersachsen

Das hochsaline Lagestättenwasser ist ca. 2.100 fach höher mit Chlorid verschmutzt als das vorhandene obere Grundwasser in ca. 10 m Tiefe.

Link zur nächsten Grundwassermessstelle bei der EM 132: http://www.wasserdaten.niedersachsen.de/cadenza/p/kN

Forderungen an Wintershall DEA/LBEG/Wirtschaftsministerium sind:

  1. Zur Transparenz sind die Daten der gemessenen Grundwasseranalysen zu veröffentlichen, insbesondere die Daten der zur Zeit abgeteuften Grundwassermessstelle und in den Tiefen zwischen 100 bis 10 m unter Gelände.
  2. Veröffentlichung der Komplettanalyse des LAWA
  3. Daten der neuen (in April 2019 hergestellten) Grundwassermessstellen, welche alle max. 10,0 m tief sind.
  4. Steigen die im LAWA enthaltenen Kohlenwasserstoffe wie z.B. Benzol, MKWs in flüssiger oder gasförmiger Form nach oben auf im Grundwasserkörper, da sie ja leichter sind als das Grundwasser?
  5. In der Pressekonferenz, bei 12.10 min im Video https://www.gn-online.de/grafschaft/erklaerungsversuche-nach-oelschaden-in-emlichheim-v14923.html nannte Klaus Sönthgerath/LBEG kurz die Em 121, korrigierte aber gleich zu EM 132. Die Em 121 (ebenfalls 1954 gebohrt) befindet sich auf dem gleichen Gelände wie die Einpressbohrung Em 132 und ist verfüllt. Gab es an der Bohrung Em 121 ebenfalls Korrosionsschäden oder andere Schäden?

Autor: Dipl.-Ing. (FH) Bernd Ebeling (15.08.2019)

Siehe auch: “Erster Bericht zur Information der Fraktionen im Niedersächsischen Landtag
Über den Austritt von Lagerstättenwasser bei einer Einpressbohrung im Landkreis Grafschaft Bentheim”, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung vom 2.8.2019

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