Foto aus der “Welt”:
Bürgerinitiativen in Rotenburg:
Protest gegen verabschiedete Fracking-Gesetze
Bürgerinitiativen gegen Fracking haben am Montag in Rotenburg/Wümme protestiert. Sie wollten damit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ihren Unmut gegen das am vergangenen Freitag im Bundestag verabschiedete Gesetzespaket zur Regelung der Fracking-Förderung zum Ausdruck bringen. Hendricks hatte im Rathaus der Stadt zum Gespräch zu dem Thema eingeladen.
hier der Link zum Beitrag von Radio Bremen: Bericht von Radio Bremen
hier ein Link zu einem Artikel in der Welt: Artikel aus der “Welt”
Und nun der “Reisebericht”
Katharina und ich (Uta) fuhren als Vertreterinnen der Fracking AG der BI Umweltschutz Lüchow – Dannenberg nach Rotenburg / Wümme zur Protestaktion der örtlichen Bis gegen Fracking und Gasbohren. Wir wollten unsere Solidarität bekunden.
Dort am Montag um 15 Uhr angekommen, waren nur wenige Menschen (ca. 30 – 50) versammelt. Alle aber mit Transparenten und Fahnen, die gegen das neue Gesetz protestierten.
Als Bundestagsabgeordneter Klingbeil (SPD)
, der sich der Stimme enthalten hatte, eine Rechtfertigungsrede halten wollte, riefen wir: Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten! Und sangen das Seifenlied: „Wir schlagen Schaum, wir seifen ein, wir waschen unsere Händ wieder rein“.
Später kam Frau Umweltministerin Hendricks und wollte ihr Gesetz leutselig dem Volk vermitteln.Sie drückte kräftig auf die Tränendrüsen. Beim Stichwort Frackingverbot riefen wir laut: Fracking verbieten – sofort.
Es sollten dann oben im Rathaus nur „geladene Gäste“ anwesend sein dürfen. Als Vertreterinnen der BI Umweltschutz Lüchow–Dannenberg durfen wir dann doch nach oben.
Nach Verlesen der „Presseerklärung“ der BIs aus Rotenburg und Umgebung
, verließen deren VertreterInnen aus Protest den Saal.
Wir blieben noch da, um unsere Fragen zu stellen und ein „Geschenk“ der BI zu überreichen.
Wir erklärten uns solidarisch mit der Presseerklärung der Rotenburger Bis, sehen uns aber nicht als Alibigesprächspartner.
Eigentlich sollte Frau Hendricks eine Anti–Fracking Fahne überreicht bekommen.
Wir haben uns aber dagegen entschieden- (wir wollen nicht sagen, das es Perlen vor die Säue geworfen wäre) , aber es könnte – vor allem mit Presse – ein falscher Eindruck in der Öffentlichkeit entstehen, sähe man die Umweltministerin mit einer Anti–Fracking Fahne in der Hand.
Deshalb überreichte ich ein Buch vom Widerstand im Wendland.
Es folgten 4 ganz einfache Fragen, die wir Frau Hendricks gestellt haben. So konnte sie mit Ja oder Nein beantworten. Jeweils unter den Fragen stehen die sinngemäß wiedergegebenen Antworten.
Hier die Fragen , die durch Uta an Frau Hendricks gestellt wurden incl. der Antworten (A):
1. Sind Sie nicht mit mir einer Meinung, dass man sich bei jedem Gesetz fragen muß „wem nützt das“?
A: Ja, natürlich muß man sich das fragen.
2. Sind sie nicht wie wir der Überzeugung, dass Artikel 2(2) aus der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ Zitat: „jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“ ein gutes Gesetz ist, da es allen Menschen nützt und niemandem schadet?
A: Ja, selbstverständlich. Das ist das höchste Gut des Menschen.
3. Glauben Sie nicht auch, das ein Gesetz wie dieses „Fracking Paket“, das nur den Betreibern Vorteile bringt und den meisten schadet, dass
– Gift ins Grundwasser gelangen kann
– hochtoxisches Lagerstättenwasser verpresst wird
– Erdbeben in Gebieten, wo nach Gas gebohrt wird, ausgelöst werden
-Krebserkrankungen gehäuft auftreten, wo Gasförderung stattfindet
-Lärmbelästigungen durch Schwerlastverkehr zunehmen
– Arbeitsplätze mit gesundheitlichen Risiken behaftet sind (z:B. Quecksilbervergiftungen) außer in den Chefetagen der Betreiber natürlich.
Glauben Sie nicht auch, dass so ein Gesetz, in dem das Grundrecht des Menschen auf Leben und körperliche Unversehrtheit nicht oberste Priorität hat, nicht in Ordnung ist und verboten gehört?
A: Nein, dieses Gesetz ist das beste Gesetz weltweit.
4. Sind Sie mit mir einer Meinung, das Politiker, die die Wahrung der Grundrechte des Menschen nicht als ihre oberste Pflicht begreifen und solche menschenverachtenden Gesetze befürworten auch nicht in Ordnung sind?
A: Nein, ich verwahre mich dagegen, eine menschenverachtende Politikerin genannt zu werden.
Anschließend sollte ich (Uta) nicht mehr reden dürfen. Durfte dann aber doch, als ich verkündete, der Umweltministerin noch ein „Geschenk“ der AG Fracking überreichen zu wollen.
Die Überreichung des Widerstandbuches erfolgte mit Knicks und Kommentar.
Ihr wurde gesagt, das hier zu sehen und zu lesen ist, was passiert, wenn die Bevölkerung einer ganzen Region sich wehrt:
– auf der Straße
– an und auf dem Gelände des „Erkundungsbergwerks
mit Traktoren, Jung und Alt, allen Bevölkerungsschichten
– in der Bundes- und Landeshauptstadt.
– Bunt und vielfältig ist der Widerstand auch bei brutalen Polizeieinsätzen.
– Ohne diesen massiven Widerstand über Jahrzehnte wäre Gorleben bereits „Endlager”.
Was im Wendland gelungen ist, wird auch in der Rotenburger Region gelingen. Wir werden diesen Kampf nach Kräften solidarisch unterstützen.
Im Gegensatz zu den Industrie – Lobbyisten müssen wir nichts vertuschen, verschleiern oder gar lügen.
Wir kämpfen mit Euch gemeinsam für eine gesunde Umwelt, Gesundheit und das Leben.
Wir sind auf der richtigen Seite!
Unseren Gegnern sei gesagt: wenn ihr unser Leben nicht achtet, achten wir eure Gesetze nicht.