Auf unserem Grundstück nicht !

Schletauer Bürger werden Grundstücke für Bohrungen nicht zur Verfügung stellen

Am Freitag, den 17.8.2018 fand in dem kleinen Dorf Schletau eine Informatiosnveranstaltung zu einer demnächst möglichen Erkundungsbohrung nach Öl oder Gas im „Aufsuchungsgebiet Prezelle“ statt. In dieser Region hat die Firma GET Geo Exploration Technologies dem Vernehmen nach bereits eine Lagerstätte von Erdöl in etwa 1300 m Tiefe gefunden

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, die sie für weiterhin untersuchungswürdig hält. Dort haben offenbar bereits Umweltuntersuchungen stattgefunden, um mögliche Auswirkungen auf Natur und Vogelwelt festzustellen. Rund 90 Bürger haben sich über mögliche Folgen von Bohrungen nach Erdöl und -Gas  informiert. Spontan haben  nahezu die Hälfte der Anwesenden als Eigentümer erklärt, ihre Grundstücke nicht für irgendwelche Maßnahmen, die mit den Bohr- und Förderungsplanen zusammenhängen, zur Verfügung zu stellen.

Andreas Rathjens, Landwirt aus der Region Rotenburg, hat anschaulich die Gefahren für Natur, Umwelt und Gesundheit dargestellt, die als Folge der Bohrungen immer wieder auftreten. Schon im Alter von acht Jahren konnte er miterleben, wie die Bienen seines Großvaters starben, als vergiftetes Lagerstättenwasser bei einer Ölbohrung auf der Wiese ausbreitete. Und immer wieder gibt es Havarien, wird ungesteuert Gas in die Atmosphäre abgeblasen, mit darin enthaltenen krebserregenden Stoffen wie Benzol und Radioaktivität.

Überfüllte Informationsveranstltung am 17. 8. 2018 in Schletau

Wasserbauingenieur Bernd Ebeling hat viele Details über Freisetzungen der Gifte an den diversen Bohrstellen, auch in der Nachbarschaft, in den Landkreisen Uelzen, der Altmark und bei Wittingen dargestellt. Auch von Erdbeben als Folge von Bodenverschiebungen durch die Erdgasförderung wurde berichtet – jüngstes gerade einige Tage vorher mit einer Stärke von 2,9 bis 3,0. Und immer müssen sich die Betroffenen mit den Betreibern und Behörden herumschlagen, die sich nicht als Verursacher sehen, und nicht für die Folgen aufkommen wollen. Als Folge von Immissionen durch die Gasindustrie konnte ein Landwirt seine Kartoffeln nicht mehr an seinen Hauptabnehmer verkaufen.

„Mit dem ‚schwarzen Gold‘ kommt der Tod“, zitierte Bernd Ebeling eine Anwohnerin, die an einer Bohrstelle lebt. Die Menschen sterben an Krebs. Woher sie das wisse? „Wir betreiben das Bestattungsinstitut“.

Grundstückseigentümer im Aufsuchungsfeld Prezelle haben sich in Briefen an das Landesbergamt und die Inhaber der Aufsuchungserlaubnis, die GET aus Mainz gewendet, um schon vorab deutlich zu machen, dass sie keinerlei Zustimmung zur Nutzung, auch nicht zur Verlegung von Leitungen, Wegen und sonstige Anlagen geben werden. Im Folgenden die beiden Schreiben :

GEO EXPLORATION TECHNOLOGIES (GET)
Dr. Arnim Kaus, Wolf Boening Partner GbR
Körnerstraße 2
56120 Mainz

 Betr.: Aufsuchungsfeld Prezelle

 Sehr geehrte Herren!

Sie sind Inhaber einer Aufsuchungserlaubnis für das Aufsuchungsfeld Prezelle. Wie uns bekannt geworden ist, planen Sie u.a. im Bereich Schletau eine mögliche Förderung von Kohlenwasserstoffen aus einer Tiefe von 1300 m. Auf einer Anwohner-Informationsveranstaltung in Schletau am Freitag, dem 17.8.2018 hat sich die deutliche Mehrheit der Anwesenden gegen jegliche Explorationsarbeiten und -Förderung von Erdöl / Erdgas im Aufsuchungsgebiet Prezelle ausgesprochen. Etwa 40 Anwohner haben per Unterschriftenliste klargemacht, dass sie auf ihren Grundstücken weder Bohrungen, noch sonstige Anlagen in Zusammenhang mit der Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen dulden werden – zusammengefasst mit der Aussage: „Auf meinem Grundstück nicht“.

Wir möchten Sie über diese Entwicklung informieren, und ersuchen Sie, Ihre Aufsuchungserlaubnis  nicht zu nutzen und umgehend zurückzugeben.

Wie Ihnen sicherlich nicht unbekannt sein sollte, hat diese Region Lüchow-Dannenberg bereits seit über 40 Jahren Auseinandersetzungen führen müssen, die unter dem Stichwort „Gorleben“ bis heute andauern.

Der Bevölkerung ist bewusst, dass die Förderung von Erdöl / Erdgas eine Verseuchung von Böden, Grundwasser und  Biosphäre mit sich bringt.

Zumindest sollten Sie potentielle Investoren über diesen besonderen Landkreis und die damit verbundenen Risiken informieren.

Bitte teilen Sie uns mit

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, wie Sie weiter vorgehen werden.  Anwohner und Grundstückseigentümer im Aufsuchungsgebiet Prezelle sind alarmiert.

 Mit freundlichen Grüßen


Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Postfach 11 53
38669 Clausthal-Zellerfeldt

Betr.: Aufsuchungsfeld Prezelle

 Sehr geehrte Damen und Herren!

 Am 17. August diesen Jahres hat im Dorf Schletau im Erlaubnisfeld Prezelle eine Bürgerversammlung stattgefunden. Die Teilnehmenden sind besorgt, dass in dieser Region, die bereits seit 40 Jahren von der „Gorleben“-Thematik belastet ist, nun weitere Belastungen durch eine mögliche Suche nach und Förderung von Kohlendwasserstoffen hinzukommen könnte.

 Etwa 40 Grundstückseigentümer aus dem Aufsuchungsgebiet Prezelle haben auf  dieser Versammlung spontan unter dem Stichwort „Auf meinem Grundstück nicht!“ erklärt, ihre Grundstücke nicht für irgendwelche Maßnahmen in Zusammenhang mit der Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen nutzen zu lasssen – weder für Bohrungen, noch für Leitungen oder Zuwegungen. Wir haben diesen Tatsachenstand bereits dem Inhaber der Aufsuchungserlaubnis mitgeteilt, und möchten Sie als zuständige Behörde gleichfalls darüber in Kenntnis setzen.

 Wir möchten Sie bitten, unter diesen Umständen zu prüfen, in wie weit es möglich ist, die Aufsuchungserlaubnis zurückzuziehen. Wie gerade Ihnen bekannt sein sollte, kommt es in Zusammenhang mit der Erschließung von Kohlenwasserstoffen immer wieder zu erheblichen Umweltbelastungen, Giftfreisetzungen und im Umfeld dieser Anlagen zu gehäuftem Auftreten von Krebserkrankungen, sowie von Erdbeben, zuletzt vor wenigen Tagen. Sie als Aufsichtsbehörde waren nicht in der Lage, solche Vorkommen zu verhindern. Das Schreiben an die GET finden Sie im Anhang.

 Mit freundlichen Grüßen

 Ein Bericht über diese Veranstaltung ist auch in der “Elbe-Jeetzel-Zeitung” vom 20 8. 2018 erschienen.

Vordrucke der Unterschriftenliste „Auf meinem Grundstück nicht!“  können als pdf heruntergeladen werden
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